Rede Manfred Kirsch

Beitragsbild: H. Tsanakidis

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,sehr geehrte Damen und Herren,

am 27.Januar 1945, also vorgestern vor genau 77 Jahren wurden die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau von sowjetischen Soldaten befreit. Wie in jedem Jahr haben wir uns heute hier versammelt und gedenken der gequälten und getöteten Opfer der Nazi-Tyrannei. Als die Rote Armee auf das Vernichtungslager traf, wurden die Soldaten mit einem grauenhaften und beispiellosen Bild des Schreckens konfrontiert. Das, was sich in Auschwitz zeigte, waren die Ergebnisse des größten Verbrechens in der Menschheitsgeschichte und dokumentierte eine ungeheuerliche und unvorstellbare Menschenverachtung generell. Das KZ Auschwitz ist ein Symbol für den Völkermord, die industrielle Vernichtungsmaschinerie und die Millionen Opfer Nazi-Deutschlands. Das KZ Auschwitz steht genauso für die deutsche Schande und für die große, niemals wieder gut zu machende deutsche Schuld. Unser heutiges Gedenken gilt wieder auch generell  den Toten, Gefangenen und Gequälten der Nazi-Verbrecher. Es waren Juden, Christen, Sinti und Roma, Behinderte, Homosexuelle, Kommunisten, Sozialdemokraten und alle politisch Andersdenkenden sowie die Frauen und Männer des Widerstands und alle anderen Menschen, die unter der beispiellosen Brutalität und Unmenschlichkeit des deutschen Nazi-Regimes gequält und ermordet wurden. Auch in diesem Jahr müssen wir wieder an die Opfer des Rechtsextremismus heutzutage erinnern. Wie Hubert Wölwer nachher erläutern wird, haben wir es in den vergangenen Jahren mit einer zunehmenden Flut rechtsradikaler Gewalttaten und rechten Terrors zu tun. Hinzu kommt, dass sich unter dem Mantel der Querdenker, Verschwörungserzähler und Esoteriker eine gefährliche rechtsradikale Suppe zusammenbraut, die auch in unserer Region und in unserer Staat von sich reden macht. Unsere Republik war noch nie so gefährdet wie derzeit, was den Widerstand aller Demokratinnen und Demokraten und der Zivilgesellschaft im Besonderen erforderlich macht. Lasst uns gemeinsam die erkannte Gefahr aufdecken und mit offenem Visier gegen rechts kämpfen, damit die weltweite Bedrohung von rechts und die weltweite Bedrohung von Menschenrechten von den vielen Menschenrechtsaktivisten nicht nur von Amnesty International zurückgedrängt wird. In diesem Sinne rufen wir dazu auf: Nie wieder Faschismus in Deutschland und der Welt und für die Menschenrechte egal, in welcher Region und in welchem Land dieser Erde. Amnesty International setzt sich weltweit für Menschenrechte und Minderheitenschutz ein, was auch beinhaltet, gegen Diktaturen, egal wo und welcher Ideologie auch verpflichtet den gewaltlosen demokratischen Widerstand anzusagen. Ich danke für die Aufmerksamkeit

 

5. Februar 2022